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Der Einfluss des habituellen Chill-Erlebens auf die stressreduzierende Wirkung von Musik bei chronischen Schmerzpatientinnen.

Author(s) / Creator(s)

Linnemann, Alexandra
Thierschmidt, Jean
Nater, Urs M.

Abstract / Description

Wir haben untersucht, ob die Fähigkeit, Chills zu erleben, mit einer besseren Emotionsregulation durch Musik verbunden ist, und ob somit Personen, die habi­tuell (d. h. im Sinne einer Disposition) Chills erleben, eine stärkere stressreduzie­rende Wirkung von Musikhören im Alltag erleben. Insgesamt 30 Patientinnen mit Fibromyalgie - einem chronischen Schmerzsyndrom - wurden an 14 aufeinanderfolgenden Tagen in ihrem Alltag untersucht. Fünfmal täglich machten die Probandinnen Angaben zu Stresserleben und Musikhörverhalten und sammelten Speichelproben zur Messung von biologischen Stressmarkem. Zudem wurde der Musikpräferenzfragebogen einmalig ausgefüllt, welcher Aussagen über das habituelle Erleben von Chills erlaubt. Die stressreduzierende Wirkung von Musikhören im Alltag variiert in Abhängigkeit von dem habituellen Chill-Erleben. Dabei re­agierten Personen, die häufiger und intensiver Chills erleben, im Vergleich zu Personen, die seltener und weniger intensiv Chills erleben, vor allem mit einer größeren Aktivierung auf Musikhören (Varianzaufklärung .58%-3.29%, x2 >32.99, df=8, p<.001). In Abhängigkeit des wahrgenommenen Arousals der Musik zeigte sich, dass Probandinnen mit niedrigerer Häufigkeit des Chill-Erle­bens von Musik mit einem niedrigen Arousal zur Stressreduktion porfitieren. Probandinnen, die häufig Chills erleben, berichteten weniger Stress, wenn sie Musik mit einem hohen Arousal hörten (Varianzaufklärung 3.29 %, x2 > 32.99, df= 8, p<.001). Wird Musik allerdings aus dem Grund Entspannung gehört, so zeigt sich ein stressreduzierender Effekt unter Berücksichtigung der Chill-Häufig­keit. Dabei nimmt mit zunehmender Häufigkeit des habituellen Chill-Erlebens die stressreduzierende Wirkung von Musikhören aus dem Grund Entspannung ab (Varianzaufklärung .60%, x2 = 24.16, df = 6 , p < .00l) , während die Sekretion des Hormons Cortisol am geringsten war, wenn Patientinnen, die habituell Chills er­leben, Musik aus dem Grund Entspannung gehört haben (Varianzaufklärung .89 %, x2 =38.l7, df=7,p<.001). Musik an sich ist somit nicht zu Stressreduktionszwecken bei Fibromyalgie-Patientinnen mit häufigerem und intensiverem habituellen Chill-Erleben geeignet. Es sollten insbesondere das Arousal der gehörten Musik und Gründe des Musikhörens bei Fibromyalgie-Patientinnen, die häufig und in­tensiv Chills erleben, berücksichtigt werden, um eine Stressreduktion durch Mu­sikhören zu erreichen.
We investigated whether chills are associated with more successful emotion re­gulation through music listening. In particular, we hypothesized that people who experience chills on a habitual basis (within the meaning of a trait) benefit to a greater extent from music listening for stress reduction purposes in daily life. Thirty female patients with fibromyalgia - a chronic pain syndrome - were ex­amined for 14 consecutive days in their daily life. Participants rated their stress levels and music listening behavior, and provided a saliva sample for the analysis of biological stress markers five times per day. Additionally, the music preference questionnaire was completed; this instrument assesses the habitual experience of chills. The stress-reducing effect of music listening in daily life varied depending on the habitual experience of chills. Those participants who reported more fre­quent and more intense experiences of chills felt more activated after listening to music (explained variance .58 % - 3.29 %, x2>32.99, df=8, p<.001). Participants with less frequent experiences of music-induced chills reported less stress after having listened to music that was perceived as low in arousal. Participants with more frequent experiences of chills benefitted from music that was perceived as high in arousal for stress-reducing effects (explained variance 3.29 %, x2 > 32.99, df= 8, p < .001). Music listening was associated with stress-reducing effects when considering relaxation as reason for music listening and the frequency of habit­ual experiences of chills: With increasing frequency of habitual chill experiences, the stress-reducing effect of music listening for the reason of relaxation decreased (explained variance .60 %, x2 = 24.16, df= 6, p< .001). Consequently, music listen­ing per se was not associated with a stress-reducing effect for participants with more frequent and more intense experiences of chills. However, the secretion of cortisol was lowest, when participants who habitually experience chills, reported listening to music for the reason of relaxation (explained variance .89 %, x2 = 38.17, df = 7 , p < .001). However, the arousal of the music and reasons for music listening should be kept in mind when patients with fibromyalgia syndrome, who ex­perience more frequent and more intensive chills, want to profit from music for stress reduction purposes in daily life.

Keyword(s)

Musik Gesundheit Musiktherapie Psychologie im Gesundheitswesen Music Health Music Therapy Health Care Psychology

Persistent Identifier

Date of first publication

2016

Is part of

Auhagen, W., Bullerjahn, C. & von Georgi, R. (Hrsg.). (2016). Musikpsychologie. Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie. Band 26: Musikpsychologie - Musik und Gesundheit. Göttingen, Deutschland: Hogrefe.

Publisher

Hogrefe

Citation

Linnemann, A., Thierschmidt, J. & Nater, U. M. (2016). Der Ein­fluss des habituellen Chill-Erlebens auf die stressreduzierende Wirkung von Musik bei chronischen Schmerzpatientinnen. In W Auhagen, C Bullerjahn & R von Georgi (Hrsg.), Musikpsychologie. Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie. Band 26: Musikpsychologie - Musik und Gesundheit. Göttingen, Deutschland: Hogrefe.
  • Author(s) / Creator(s)
    Linnemann, Alexandra
  • Author(s) / Creator(s)
    Thierschmidt, Jean
  • Author(s) / Creator(s)
    Nater, Urs M.
  • PsychArchives acquisition timestamp
    2020-04-08T13:28:05Z
  • Made available on
    2020-04-08T13:28:05Z
  • Date of first publication
    2016
  • Abstract / Description
    Wir haben untersucht, ob die Fähigkeit, Chills zu erleben, mit einer besseren Emotionsregulation durch Musik verbunden ist, und ob somit Personen, die habi­tuell (d. h. im Sinne einer Disposition) Chills erleben, eine stärkere stressreduzie­rende Wirkung von Musikhören im Alltag erleben. Insgesamt 30 Patientinnen mit Fibromyalgie - einem chronischen Schmerzsyndrom - wurden an 14 aufeinanderfolgenden Tagen in ihrem Alltag untersucht. Fünfmal täglich machten die Probandinnen Angaben zu Stresserleben und Musikhörverhalten und sammelten Speichelproben zur Messung von biologischen Stressmarkem. Zudem wurde der Musikpräferenzfragebogen einmalig ausgefüllt, welcher Aussagen über das habituelle Erleben von Chills erlaubt. Die stressreduzierende Wirkung von Musikhören im Alltag variiert in Abhängigkeit von dem habituellen Chill-Erleben. Dabei re­agierten Personen, die häufiger und intensiver Chills erleben, im Vergleich zu Personen, die seltener und weniger intensiv Chills erleben, vor allem mit einer größeren Aktivierung auf Musikhören (Varianzaufklärung .58%-3.29%, x2 >32.99, df=8, p<.001). In Abhängigkeit des wahrgenommenen Arousals der Musik zeigte sich, dass Probandinnen mit niedrigerer Häufigkeit des Chill-Erle­bens von Musik mit einem niedrigen Arousal zur Stressreduktion porfitieren. Probandinnen, die häufig Chills erleben, berichteten weniger Stress, wenn sie Musik mit einem hohen Arousal hörten (Varianzaufklärung 3.29 %, x2 > 32.99, df= 8, p<.001). Wird Musik allerdings aus dem Grund Entspannung gehört, so zeigt sich ein stressreduzierender Effekt unter Berücksichtigung der Chill-Häufig­keit. Dabei nimmt mit zunehmender Häufigkeit des habituellen Chill-Erlebens die stressreduzierende Wirkung von Musikhören aus dem Grund Entspannung ab (Varianzaufklärung .60%, x2 = 24.16, df = 6 , p < .00l) , während die Sekretion des Hormons Cortisol am geringsten war, wenn Patientinnen, die habituell Chills er­leben, Musik aus dem Grund Entspannung gehört haben (Varianzaufklärung .89 %, x2 =38.l7, df=7,p<.001). Musik an sich ist somit nicht zu Stressreduktionszwecken bei Fibromyalgie-Patientinnen mit häufigerem und intensiverem habituellen Chill-Erleben geeignet. Es sollten insbesondere das Arousal der gehörten Musik und Gründe des Musikhörens bei Fibromyalgie-Patientinnen, die häufig und in­tensiv Chills erleben, berücksichtigt werden, um eine Stressreduktion durch Mu­sikhören zu erreichen.
    de_DE
  • Abstract / Description
    We investigated whether chills are associated with more successful emotion re­gulation through music listening. In particular, we hypothesized that people who experience chills on a habitual basis (within the meaning of a trait) benefit to a greater extent from music listening for stress reduction purposes in daily life. Thirty female patients with fibromyalgia - a chronic pain syndrome - were ex­amined for 14 consecutive days in their daily life. Participants rated their stress levels and music listening behavior, and provided a saliva sample for the analysis of biological stress markers five times per day. Additionally, the music preference questionnaire was completed; this instrument assesses the habitual experience of chills. The stress-reducing effect of music listening in daily life varied depending on the habitual experience of chills. Those participants who reported more fre­quent and more intense experiences of chills felt more activated after listening to music (explained variance .58 % - 3.29 %, x2>32.99, df=8, p<.001). Participants with less frequent experiences of music-induced chills reported less stress after having listened to music that was perceived as low in arousal. Participants with more frequent experiences of chills benefitted from music that was perceived as high in arousal for stress-reducing effects (explained variance 3.29 %, x2 > 32.99, df= 8, p < .001). Music listening was associated with stress-reducing effects when considering relaxation as reason for music listening and the frequency of habit­ual experiences of chills: With increasing frequency of habitual chill experiences, the stress-reducing effect of music listening for the reason of relaxation decreased (explained variance .60 %, x2 = 24.16, df= 6, p< .001). Consequently, music listen­ing per se was not associated with a stress-reducing effect for participants with more frequent and more intense experiences of chills. However, the secretion of cortisol was lowest, when participants who habitually experience chills, reported listening to music for the reason of relaxation (explained variance .89 %, x2 = 38.17, df = 7 , p < .001). However, the arousal of the music and reasons for music listening should be kept in mind when patients with fibromyalgia syndrome, who ex­perience more frequent and more intensive chills, want to profit from music for stress reduction purposes in daily life.
    en_US
  • Publication status
    publishedVersion
  • Review status
    peerReviewed
  • External description on another website
    https://www.pubpsych.de/get.php?id=
  • Citation
    Linnemann, A., Thierschmidt, J. & Nater, U. M. (2016). Der Ein­fluss des habituellen Chill-Erlebens auf die stressreduzierende Wirkung von Musik bei chronischen Schmerzpatientinnen. In W Auhagen, C Bullerjahn & R von Georgi (Hrsg.), Musikpsychologie. Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie. Band 26: Musikpsychologie - Musik und Gesundheit. Göttingen, Deutschland: Hogrefe.
  • ISBN
    978-3-8017-2807-6
  • Persistent Identifier
    https://hdl.handle.net/20.500.12034/2435
  • Persistent Identifier
    https://doi.org/10.23668/psycharchives.2820
  • Language of content
    deu
  • Publisher
    Hogrefe
  • Is part of
    Auhagen, W., Bullerjahn, C. & von Georgi, R. (Hrsg.). (2016). Musikpsychologie. Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie. Band 26: Musikpsychologie - Musik und Gesundheit. Göttingen, Deutschland: Hogrefe.
  • Keyword(s)
    Musik
    de_DE
  • Keyword(s)
    Gesundheit
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  • Keyword(s)
    Musiktherapie
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  • Keyword(s)
    Psychologie im Gesundheitswesen
    de_DE
  • Keyword(s)
    Music
    en_US
  • Keyword(s)
    Health
    en_US
  • Keyword(s)
    Music Therapy
    en_US
  • Keyword(s)
    Health Care Psychology
    en_US
  • Dewey Decimal Classification number(s)
    150
  • Title
    Der Einfluss des habituellen Chill-Erlebens auf die stressreduzierende Wirkung von Musik bei chronischen Schmerzpatientinnen.
    de_DE
  • Title
    The influence of the habitual chill experience on the stress-reducing effect of music in chronic pain patients. [Translated with www.DeepL.com]
    en_US
  • DRO type
    bookPart
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    Version of Record