Weltliche Musik auf christlichen Bestattungen. Eine bundesweite, überkonfessionelle Erhebung unter Pfarrern und Kirchenmusikern

Bei der Planung einer Bestattungsfeier geraten Pfarrer und Kirchenmusiker nicht selten in einen Konflikt zwischen den Anforderungen der liturgischen und kirchenmusikalischen Tradition und Musikwünschen der Hinterbliebenen aus dem ‚weltlichen‘, zumeist popularmusikalischen Bereich. Unter Mitwirkung der evangelischen Landeskirchen sowie katholischen Bistümern wurden in einer quantitativen Online-Studie deutschlandweit und überkonfessionell insgesamt 1.875 evangelische und katholische Pfarrer sowie Kirchenmusiker dazu befragt, welche Musik bei christlichen Bestattungsfeiern erklingt, welchen Stellenwert hierbei die weltliche Musik hat und wie diese Praxis von den beteiligten Pfarrern und Kirchenmusikern eingeschätzt und erlebt wird. Damit ist die vorliegende Studie die bislang umfassendste und größte Erhebung zur Thematik. Die Ergebnisse zeigen, dass im Mittel bei etwa einem Drittel der christlichen Bestattungen weltliche Musik erklingt. Die bei Trauerfeiern erklingende weltliche Musik stammt dabei zwar weit überwiegend aus populären Stilen, die konkrete Musikwahl ist jedoch von großer Individualität geprägt. Die insgesamt 3.562 Titelnennungen zeigen eine enorme Bandbreite, die nicht auf eine Hitliste reduziert werden kann. Von Seiten der Befragten aller Berufsgruppen und Konfessionen wird die weltliche Musik in diesem Kontext als Problemfeld wahrgenommen. Ins Spannungsfeld geraten dabei a) die weltlichen Musikwünsche der kirchenfernen Hinterbliebenen, b) die musikalisch-ästhetischen Ansprüche der Kirchenmusiker, die zwar das Abspielen von Tonträgern deutlich ablehnen, aber selbst popularmusikalisch oft nur wenig ausgebildet sind, sowie c) der grundlegende Anspruch der Pfarrer, dass ein christlicher Bestattungsgottesdienst sich zwar an den individuellen Wünschen der Hinterbliebenen orientieren muss, dabei aber im Rahmen des Verkündigungsauftrags die Inhalte des christlichen Glaubens nicht aus den Augen verlieren darf.

When planning a funeral service, pastors and church musicians often find themselves in conflict between the requirements of liturgical and church music tradition and the musical wishes of the bereaved from the 'secular', mostly popular music. With the cooperation of the Protestant churches and Catholic dioceses, 1,875 pastors and church musicians were surveyed in a quantitative online study throughout Germany about what music is played at Christian funeral services, what significance secular music has in this context, and how this is assessed and experienced by the clergy and church musicians involved. Our study is the largest survey on the subject to date. The results show that, on average, secular music is played at about one third of Christian funerals. The music is largely derived from popular styles, but the specific choice is characterized by great individuality. The total of 3,562 titles shows an enormous range that cannot be reduced to a hit list. The respondents from all professional groups and denominations perceive secular music as a problem in this context. There is a conflict between a) the secular musical wishes of the bereaved, who have little church affinity, b) the musical-aesthetic claims of the church musicians, who clearly reject the playing of recordings, but who themselves often have little expertise in popular music, and c) the fundamental demand of the pastors that a Christian funeral service must be oriented to the individual wishes of the bereaved, but must not lose sight of the content of the Christian faith within the framework of the proclamation mandate.