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Auf die Beziehung kommt es an. Relationale Determination im interpersonellen und intrapsychischen Erleben

It's the relationship that counts. Relational Determination in Interpersonal and Intrapsychic Experience

Author(s) / Creator(s)

Ragsdale, Edward S.

Abstract / Description

Der Artikel bespricht das Prinzip der relationalen Determination von Bedeutung (RD). Es besagt, dass die Bedeutung eines Sachverhalts oder Vorgangs von deren Einbettung in eine Beziehung bestimmt wird. Dieses Prinzip wurde von Solomon Asch (1952) beschrieben, wobei er sich auf Karl Dunckers Kritik des ethischen Relativismus von 1939 stützte und diese weiter ausarbeitete. Die Anwendung der RD-Konzeption auf menschliche Konflikte hilft, die Möglichkeit der Verstehbarkeit und sogar der Versöhnbarkeit von Wertdifferenzen aufzuzeigen - durch die Kultivierung eines relationalen Verständnisses. Ziel dieses Beitrags zur Gestalttheoretischen Psychotherapie ist es, die Anwendung der RD über den interpersonellen/gesellschaftlichen Bereich hinaus auszudehnen – auf intrapsychische Konflikte und insbesondere auf die psychische Polarisierung, die eine verabsolutierende, dualistische Moral hervorgebracht hat. Eine solche relationale Sichtweise widerspricht den Grundannahmen, über die sich der moralische Absolutismus und der Relativismus einig sind. Solche Annahmen führen zur unreflektierten Schlussfolgerung von unüberbrückbaren moralischen Differenzen, die sowohl Individuen als auch Gruppen voneinander trennen, womit jegliche Grundlage für ein wechselseitiges Verstehen geleugnet wird. Solche Auffassungen berücksichtigen die Kontexte nicht, die den Bedeutungen und Wertungen zugrunde liegen. Unterschiede in Bewertungen und deren Veränderung müssen keine fundamentalen Unterschiede in der Moral darstellen, sondern können auf Unterschiede im Verständnis der Situation zurückgehen. Das Potential für Verständnis und Versöhnung, das die RD für zwischenmenschliche und gesellschaftliche Konflikte aufzeigt, besteht jedoch auch für intrapsychische Konflikte. Auch bei solchen innerpsychischen Konflikten geht es darum, verabsolutierende Annahmen unüberbrückbarer Differenzen zu überwinden. Einbezogen wird die Arbeit von Erich Neumann, dessen “neue Ethik” eine tiefenpsychologische Perspektive auf diese gestalt- und feldtheoretische Sicht liefert.

Keyword(s)

Relational Determination interpersonal and intrapersonal conflict organization of conscious experience Gestalt Theoretical Psychotherapy Gestalttheoretische Psychotherapie Relationale Bestimmtheit interpersonelle und intrapersonelle Konflikte Organisation bewusster Erfahrung

Persistent Identifier

Date of first publication

2021-06

Journal title

Phänomenal - Zeitschrift für Gestalttheoretische Psychotherapie

Volume

13

Issue

1

Page numbers

12-24

Publisher

Verlag Wolfgang Krammer, Wien

Publication status

publishedVersion

Review status

peerReviewed

Citation

Ragsdale, E. S. (2021). Auf die Beziehung kommt es an. Relationale Determination im interpersonellen und intrapsychischen Erleben. Verlag Wolfgang Krammer, Wien. https://doi.org/10.23668/PSYCHARCHIVES.5267
  • Author(s) / Creator(s)
    Ragsdale, Edward S.
  • PsychArchives acquisition timestamp
    2021-12-02T10:05:56Z
  • Made available on
    2021-12-02T10:05:56Z
  • Date of first publication
    2021-06
  • Abstract / Description
    Der Artikel bespricht das Prinzip der relationalen Determination von Bedeutung (RD). Es besagt, dass die Bedeutung eines Sachverhalts oder Vorgangs von deren Einbettung in eine Beziehung bestimmt wird. Dieses Prinzip wurde von Solomon Asch (1952) beschrieben, wobei er sich auf Karl Dunckers Kritik des ethischen Relativismus von 1939 stützte und diese weiter ausarbeitete. Die Anwendung der RD-Konzeption auf menschliche Konflikte hilft, die Möglichkeit der Verstehbarkeit und sogar der Versöhnbarkeit von Wertdifferenzen aufzuzeigen - durch die Kultivierung eines relationalen Verständnisses. Ziel dieses Beitrags zur Gestalttheoretischen Psychotherapie ist es, die Anwendung der RD über den interpersonellen/gesellschaftlichen Bereich hinaus auszudehnen – auf intrapsychische Konflikte und insbesondere auf die psychische Polarisierung, die eine verabsolutierende, dualistische Moral hervorgebracht hat. Eine solche relationale Sichtweise widerspricht den Grundannahmen, über die sich der moralische Absolutismus und der Relativismus einig sind. Solche Annahmen führen zur unreflektierten Schlussfolgerung von unüberbrückbaren moralischen Differenzen, die sowohl Individuen als auch Gruppen voneinander trennen, womit jegliche Grundlage für ein wechselseitiges Verstehen geleugnet wird. Solche Auffassungen berücksichtigen die Kontexte nicht, die den Bedeutungen und Wertungen zugrunde liegen. Unterschiede in Bewertungen und deren Veränderung müssen keine fundamentalen Unterschiede in der Moral darstellen, sondern können auf Unterschiede im Verständnis der Situation zurückgehen. Das Potential für Verständnis und Versöhnung, das die RD für zwischenmenschliche und gesellschaftliche Konflikte aufzeigt, besteht jedoch auch für intrapsychische Konflikte. Auch bei solchen innerpsychischen Konflikten geht es darum, verabsolutierende Annahmen unüberbrückbarer Differenzen zu überwinden. Einbezogen wird die Arbeit von Erich Neumann, dessen “neue Ethik” eine tiefenpsychologische Perspektive auf diese gestalt- und feldtheoretische Sicht liefert.
    de_DE
  • Publication status
    publishedVersion
  • Review status
    peerReviewed
  • Citation
    Ragsdale, E. S. (2021). Auf die Beziehung kommt es an. Relationale Determination im interpersonellen und intrapsychischen Erleben. Verlag Wolfgang Krammer, Wien. https://doi.org/10.23668/PSYCHARCHIVES.5267
    en
  • ISSN
    2410-2504
  • Persistent Identifier
    https://hdl.handle.net/20.500.12034/4678
  • Persistent Identifier
    https://doi.org/10.23668/psycharchives.5267
  • Language of content
    deu
    en_US
  • Publisher
    Verlag Wolfgang Krammer, Wien
    en_US
  • Keyword(s)
    Relational Determination
    en_US
  • Keyword(s)
    interpersonal and intrapersonal conflict
    en_US
  • Keyword(s)
    organization of conscious experience
    en_US
  • Keyword(s)
    Gestalt Theoretical Psychotherapy
    en_US
  • Keyword(s)
    Gestalttheoretische Psychotherapie
    de_DE
  • Keyword(s)
    Relationale Bestimmtheit
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  • Keyword(s)
    interpersonelle und intrapersonelle Konflikte
    de_DE
  • Keyword(s)
    Organisation bewusster Erfahrung
    de_DE
  • Dewey Decimal Classification number(s)
    150
  • Title
    Auf die Beziehung kommt es an. Relationale Determination im interpersonellen und intrapsychischen Erleben
    de_DE
  • Alternative title
    It's the relationship that counts. Relational Determination in Interpersonal and Intrapsychic Experience
    en_US
  • DRO type
    article
    en_US
  • Issue
    1
  • Journal title
    Phänomenal - Zeitschrift für Gestalttheoretische Psychotherapie
    de_DE
  • Page numbers
    12-24
  • Volume
    13
  • Visible tag(s)
    Version of Record